Kurze Einführung in die Lithographie

Bei den drucktechnischen Verfahren unterscheidet man allgemein zwischen Hoch-, Tief- und Flachdruck. Das Wort Lithografie, aus dem Griechischen lithos = Stein, graphein = schreiben, bezeichnet das Flachdruckverfahren. Beim Flachdruck liegen die druckenden Teile auf gleicher Höhe mit den nichtdruckenden. Das Verfahren unterscheidet sich von den anderen dadurch, dass der Druckträger, Stein oder Metall, chemisch so präpariert wird, dass er an einigen Stellen die Druckfarbe annimmt und an den anderen abstößt. Der Stein hat die Fähigkeit, Fett und Wasser aufzunehmen. Darauf beruht im Wesentlichen das chemische Prinzip der Lithografie.

Der Stein ist Solnhofer Kalkstein und besteht aus kohlesaurem Kalk, der sich im Zeitraum von 130 Mio. Jahren verfestigt hat. Er ist inzwischen selten und teuer geworden.

Erst die Erfindung des Flachdrucks 1798 durch Alois Senefelder machte neue Druckverfahren möglich, ja revolutionierte sie geradezu. Neben dem Nutzen, schneller und deshalb preiswerter zu produzieren, blieb der unkomplizierte Umgang mit dem Zeichenmaterial. Der Lithograf und der lithografierende Künstler zeichneten jetzt selbst, also authentisch auf den Stein...”mit eben der Leichtigkeit wie auf Papier”. (Neues Allgemeines Intelligenzblatt für Literatur und Kunst, 7.Julius 1804).

Heutzutage wird die Lithografie ausschließlich im künstlerischem Bereich verwendet. Auf die Windfahnen, die die Steindrucker zum Trocknen der Steine benutzten, schrieben sie die Losung ihres Gewerbes "SAXA LOQUUNTUR", "DIE STEINE SPRECHEN". Im alten Testament, aus dem dieser Spruch entlehnt ist, heißt es: “...wo diese (Menschen) schweigen, so werden die Steine schreien”.